Der Zusammenhang zwischen Klarträumen und Psychedelika
Veröffentlicht :
July 2, 2020
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Weder normaler Traum noch psychedelischer Trip, handelt es sich bei einem Klartraum um einen eigenen Bewusstseinszustand. Erfahre hier, wie er mit diesen anderen Zuständen verglichen werden kann und wie Du Deine eigenen Klarträume bewirken kannst.
Psychedelische Erfahrungen und Traumzustände weisen einige Gemeinsamkeiten auf, doch es gibt auch entscheidende Unterschiede zwischen ihnen.
In der Mitte zwischen Traum und Bewusstsein gibt es luzide Träume, die man auch als Klarträume bezeichnet. Diese ganz besonderen Träume haben weniger mit "normalen" Traumzuständen zu tun, sondern können eher näher an Zuständen einsortiert werden, die durch serotonerge Psychedelika wie LSD, Psilocybin und DMT ausgelöst werden.
In diesem Artikel wirst Du ein wenig Hintergrundwissen über Klarträume erhalten und lernen, Dich darin zu üben, andere Dimensionen des Selbst und des Universums zu erforschen – ohne Psychedelika.
WAS IST LUZIDES TRÄUMEN?
Was wäre, wenn wir unsere Träume kontrollieren könnten?
Für die meisten von uns kommen Gedanken und Handlungen in unseren Träumen unfreiwillig auf. Im Grunde ist es so, als würde man sich einen Film ansehen. Aber nicht alle Träume sind gleich. Manche gleichen eher einem Videospiel als einem Film. Das sind dann luzide Träume.
Laut Definition handelt es sich beim luziden Träumen im Grunde genommen darum, dass der Träumer während des Traumes weiß, dass er träumt. Die meisten Menschen wenden sich dem luziden Träumen zu, um die Kontrolle über ihre Träume zu erlangen, so dass sie selbst entscheiden können, was passiert.
Wer luzide träumt, wird auch als Oneironaut bezeichnet. Bis vor kurzem galten Berichte über dieses Phänomen – bei dem Träumer davon sprechen, von einem Szenario zum nächsten teleportiert zu werden, einen Löwen durch die Sahara zu reiten, Feuer zu essen usw. – als bloßes Hörensagen. Dank des technischen Fortschritts und einer eingehenderen Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften beginnen wir heute allmählich zu enthüllen, ob luzides Träumen ein quantifizierbares Phänomen ist. Forscher des Max Planck Institute haben Experimente entworfen, mit denen sie zeigen wollen, ob die Berichte luzider Träumer mit den tatsächlichen Vorgängen in ihrem Gehirn übereinstimmen.
Wie gehen sie dabei vor? Indem sie fMRT-Scanner einsetzen und die Gehirnaktivität von Oneironauten messen, die im Wachzustand einfache Aufgaben ausführen, wie z. B. die Hand zur Faust ballen. Dann fordern sie die Träumer auf, diese Aktion willentlich zu wiederholen, während sie träumen. Tatsächlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass jeweils ähnliche Bereiche des Gehirns aktiviert wurden. Und voilà! Sie konnten zeigen, dass klares Träumen, das hier durch die Fähigkeit des Träumers charakterisiert ist, Aspekte ihrer Traumerfahrung zu kontrollieren, in der Tat ein gemeinsames Phänomen sein kann.
Für manche Menschen ist klares Träumen eine Selbstverständlichkeit. Schätzungsweise 20–30% der Weltbevölkerung können Aspekte ihrer Träume kontrollieren. Falls Du nicht zu dieser Gruppe gehören solltest, bedeutet dies nicht, dass Du Klarträumen nicht trainieren könntest. Wenn Du nach unten scrollst, findest Du einige praktische Tipps zu diesem Thema!
“NORMALE” TRÄUME VS. PSYCHEDELIKA: GEMEINSAMKEITEN
Wenn es um Träume und psychedelische Erlebnisse geht, bildet Serotonin den roten Faden. Bei dieser Verbindung handelt es sich um einen entscheidenden Neurotransmitter im Schlaf-Wach-Zyklus, der auch von Psychedelika nachgeahmt wird, was den bekannten, unheimlichen, traumartigen Zustand hervorruft, den wohl alle Psychonauten auf ihren Reisen mindestens einmal erlebt haben.
Zu den Ähnlichkeiten zwischen Träumen und psychedelischen Erlebnissen gehören lebendige, verzerrte Bilder, die von unserer äußeren Umgebung beeinflusst werden, sowie die Wiederbelebung tiefer emotionaler Erinnerungen und/oder das Erwachen ängstlicher Emotionen.
Und natürlich müssen wir auch die Kreativität erwähnen. In beiden Zuständen wird die Logik durch assoziatives Denken ersetzt. Auf diese Weise können bizarre Dinge geschehen, die auf Assoziationen fern jeder Rationalität beruhen, die die Vorstellungskraft anregen und das kreative Denken fördern.
Schließlich ist dem Träumen und Psychedelika gemeinsam, dass die Grenzen zwischen dem Selbst und anderen Objekten, Menschen und Dimensionen auf ähnliche Weise aufgelöst werden.
DIE UNTERSCHIEDE
Andererseits gibt es auch viele Unterschiede zwischen den beiden Zuständen. So treten beispielsweise geometrische Formen und abstrakte Muster, wie sie während eines psychedelischen Trips häufig vorkommen, in gewöhnlichen Träumen nur selten auf.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist in der Tatsache zu sehen, dass beide Zustände zwar unsere visuelle Welt verstärken, indem sie ihren Input aus der äußeren Umgebung beziehen, dieser Prozess jedoch je nach Zustand sehr unterschiedlich ausfällt: Während eines psychedelischen Trips haben die Umgebung und die Reize einen signifikanten Einfluss auf das Erlebte. In einem Traumzustand dagegen entstehen die Bilder als Ergebnis der internen Stimulation des Geistes.
Der letzte wichtige Unterschied besteht darin, dass Standardträume als "einsträngig" beschrieben werden, was bedeutet, dass sie in der Regel ohne weitere gleichzeitige Gedanken- oder Bildströme allein stehen. Im Gegensatz dazu sind psychedelische Zustände und klares Träumen jeweils durch ein gewisses Maß an geistiger Klarheit oder Bewusstheit gekennzeichnet.
DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN LUZIDEN TRÄUMEN UND PSYCHEDELIKA
Will man die Gemeinsamkeiten zwischen luziden Träumen und Psychedelika-Trips verstehen, ist der Schlüssel ... Klarheit. Tatsächlich verliert das Individuum weder auf einem LSD-Trip, noch während eines Klartraums jemals vollständig das Bewusstsein seines Selbst, wie verändert sein Zustand auch immer sein mag.
Dies nennt man "klares Bewusstsein". Obwohl nuanciert und für jeden Trip/jeden Klartraum unterschiedlich, garantiert es, dass der Einzelne sein Selbstgefühl nicht vollständig aufgibt, sondern stattdessen weiterhin in gewissem Umfang vergangene und gegenwärtige Zusammenhänge erkennt, beginnend mit der Beziehung zwischen dem Körper und seiner Umgebung.
Ein solches klares Bewusstsein ermöglicht dem Menschen, der einen psychedelischen Zustand und/oder einen Klartraum erlebt, sein Handeln zumindest bis zu einem gewissen Grad zu kontrollieren. Im Falle des bewussten Träumens bedeutet dies, die Grenzen dessen verschieben zu können, was Du in Deinem Traumzustand erlebst.
WIE KANN ICH BEWIRKEN, DASS ICH KLARTRÄUME HABE?
Es gibt einige praktische Maßnahmen, mit denen Du Deinen Geist trainieren kannst, zu erkennen, dass Du Dich in einem Traum befindest. Das Befolgen dieser Tipps kann eine große Hilfe sein, aber eine Garantie gibt es nicht.
LEGE DIE GRUNDLAGEN: TRAUMTAGEBUCH
Nimm als erstes die gute Angewohnheit an, Deine Träume gleich nach dem Aufwachen in ein Tagebuch zu schreiben. Je häufiger Du dies machst, desto besser wirst Du Dich erinnern. Du machst Dich im Grunde genommen mit Deiner Traumwelt vertraut und trainierst Deinen Verstand, sich ihrer bewusster zu werden. Je vertrauter Du mit den wiederkehrenden Themen Deiner Träume bist, desto leichter wirst Du bemerken, dass Du träumst, wenn Du träumst.
ERKENNEN, DASS DU DICH IN EINEM TRAUM BEFINDEST
Sobald Du erkennst, dass Du Dich in einem traumähnlichen Zustand befindest (z. B. durch Erkennen eines wiederkehrenden Themas), kannst Du es selbst austesten.
Lies beispielsweise einen Text und schaue dann weg, um festzustellen, ob sich der Text verändert hat. In Träumen sind Worte in der Regel nicht stabil. Ein weiterer Trick besteht darin, im Traum zu prüfen, ob ein Lichtschalter funktioniert. Normalerweise funktionieren Schalter im Traum nicht so, wie sie sollten. Gleiches gilt für jede Maschine oder jedes elektronische Gerät. Von daher kannst Du auch versuchen, die Uhrzeit auf einer Digitaluhr zu überprüfen. Die Uhr wird höchstwahrscheinlich seltsam aussehen und zufällige Zeiten melden, wenn Du sie in Intervallen betrachtest.
STABILISIERE DEINEN KLARTRAUM
Wenn man endlich realisiert hat, dass man sich in einem Traum befindet, besteht die Gefahr, so aufgeregt zu werden, dass man aufwacht. Die meisten Oneironauten sind sich darüber einig, dass Bewegung hier der Schlüssel ist. Wenn Du feststellst, dass Du bewusst träumst, solltest Du beginnen Dich zu drehen und versuchen, diese Aktion während des Klartraums von Zeit zu Zeit zu wiederholen.
Während des Traums besteht eine weitere Möglichkeit darin, zu Beginn und von Zeit zu Zeit die Hände aneinander zu reiben. Man nimmt an, dass dies dazu beiträgt, die Lebendigkeit des Traums aufrechtzuerhalten.
WAS KANN MAN IN EINEM KLARTRAUM ALLES TUN?
Sobald Du Dich in einem stabilisierten Klartraum befindest, sind Deinen Möglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt! Solange Du es Dir vorstellen kannst, ist es möglich.
Bewusstes Träumen bietet die perfekte Gelegenheit, andere Dimensionen zu erforschen – und zwar interne ebenso wie externe. Dies kann sowohl durch Psychedelika als auch durch Meditation gefördert werden, und bewusstes Träumen bildet hier keine Ausnahme.
Es handelt sich dabei definitiv um eine Möglichkeit, die es wert ist, erkundet zu werden, und viele Träumer beschreiben die Erfahrung als zutiefst philosophisch oder spirituell. Klarträume können dem Träumer helfen, neue oder tiefere Bedeutungen zu entdecken, die in der eigenen Existenz verborgen sind – genauso wie Psychedelika! Ein Zustand ist nicht besser als der andere, sondern beide können genutzt werden, um Dein Bewusstsein zu erweitern und Deine Selbsterkenntnis zu vertiefen.