Eine Anleitung für die Zauberpilzzucht im Freien
Veröffentlicht : November 27, 2018
Wenn Du Zauberpilze züchtest, tust Du dies wahrscheinlich drinnen. Aber hast Du jemals in Betracht gezogen, Myzel im Freien anzubauen? Wenn Du Pilze in Deinem Garten oder einem ähnlichen Standort anbaust, kann dies eine Reihe von Vorteilen haben. Du kannst einen ganzen Jahresvorrat an Pilzen anbauen und es wird weniger kostspielig sein!
Zauberpilze anzubauen, ist nicht besonders schwer, vor allem wenn Du Deine Pilze mit einem voll ausgestatteten Zuchtset kultivierst. Wenn Du aber Pilze aus Sporen aufziehen willst, kann dies eine Lernkurve erfordern und es kann ein bisschen mehr Arbeit bedeuten. Einer der wichtigsten Aspekte bei der Pilzzucht ist, eine Kontamination mit Schimmel zu vermeiden. Deshalb solltest Du eine gute Stelle auswählen, wo Du Deine Pilze ohne Risiko anbauen kannst. Mit einem geeigneten Flecken für die Zucht im Freien Deines Gartens oder Hinterhofs, musst Du Dich nicht darum sorgen und kannst Dich auf einen guten Ertrag freuen.
Wenn Du Zauberpilze im Freien anbauen willst, musst Du nicht einmal einen eigenen Garten haben. Du könntest auch eine nette, abgelegene Stelle im Wald finden. Dies hat den Vorteil, dass sich Deine Pilzsporen frei in dem Gebiet verteilen können, was einen "Zauberort" schafft, an dem Deine Pilze mit der Zeit auf natürliche Weise wachsen!
EINIGE GRUNDLAGEN ÜBER DIE ZUCHT VON MAGIC MUSHROOMS
Wie bereits erwähnt, ist der Anbau von Pilzen zum Glück keine Raketenwissenschaft. Wenn Du es aber richtig machen willst, um alle möglichen Probleme zu vermeiden, die Deine Ernte verderben könnten, kann es hilfreich sein, einige Grundlagen über die Pilzkultivierung zu kennen. Bevor wir also hinsichtlich Deines Pilzanbaus im Freien mehr ins Detail gehen, lass uns zuerst ein paar Pilzfakten ansehen.
MYZEL
Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass der aus dem Substrat wachsende Teil – der Teil mit Stiel und Kappe – nicht der eigentliche "Pilz" ist, sondern der Fruchtkörper des Organismus. Der echte Pilz wächst darunter und wird Myzel genannt. Das ist das weiße Gewebe, das durch das Substrat wächst. Wenn Du also erfolgreich Pilze anbauen willst, erschaffst Du in Wirklichkeit eine optimale Umgebung für Dein Myzel.
PILZKULTUR
Egal, ob Du Deine Pilze innen oder im Freien anbaust, wirst Du eine Pilzkultur brauchen. Die Kultur ist eine Art Substrat wie Roggen, Sägemehl oder Hobelspäne, das mit dem Myzel kolonisiert wird.
WOHER BEKOMMST DU EINE PILZKULTUR?
Der einfachste Weg, eine Pilzkultur zu beschaffen, ist ein Pilzzuchtset. Diese Zuchtsets sind normalerweise mit einem Substrat ausgestattet, das bereits vollständig kolonisiert ist. Du kannst die Kultur von diesem Set verwenden, um jedes andere geeignete Substrat zu kolonisieren, wie zum Beispiel eine Tüte mit Hobelspänen oder Sägemehl, die Du kolonisieren willst.
Eine weitere Methode ist, einen Beutel mit sterilem Getreide oder einem anderen Substrat mit einer Sporenspritze zu beimpfen. Wenn Du eine Kultur hast, egal, ob von einem Zuchtset oder einer kolonisierten Tüte mit Substrat, kannst Du in jedem Fall das Myzel verbreiten. Genau das werden wir für unsere Pilzzucht im Freien tun. Wir werden gleich dazu kommen.
Die meisten Zuchtsets nutzen Getreide als Pilzsubstrat. Der Grund dafür ist, dass Getreide auch Nahrung für den Pilz enthält, was es zu einem idealen Nährmedium macht. Es ist großartig für eine Indoor-Zucht, aber nicht so wirklich für einen Pilzanbau in der freien Natur. Das liegt daran, dass Getreide anfälliger für eine Kontamination durch Bakterien oder andere ungewollte Erreger ist. Du kannst eine Getreidekultur aber auf Sägemehl umsiedeln. Sägemehl weist ein niedrigeres Risiko für Infektionen auf, was es für die freie Natur besser geeignet macht. Wenn Du im Freien ein nettes Anbaufleckchen vorbereiten willst, wirst Du sowieso mehr kolonisiertes Substrat brauchen. Indem Du also die Getreidekultur auf Sägemehl umsiedelst, "multiplizierst" Du es auch für Deine Zwecke.
WIE DU DEINE GETREIDEKULTUR AUF SÄGEMEHL UMSIEDELST
Dieser Vorgang ist recht einfach. Zusätzlich zur Getreidekultur aus Deinem Anbauset wirst Du eine Tüte mit Sägemehl brauchen. Du kannst Sägemehl in den meisten Tierhandlungen bekommen. Das Sägemehl wird wahrscheinlich nicht steril sein, also musst Du es zuerst sterilisieren. Dafür tauchst Du das Sägemehl für rund 10 Minuten in einen Eimer mit kochendem Wasser ein.
Nachdem Du Dein Sägemehl sterilisiert hast, entwässere es. Verwende einen weiteren Eimer und beginne, das Sägemehl mit Deinem beimpften Getreide zu schichten: Mache mehrere Schichten und decke dabei jede Getreideschicht mit einer Schicht Sägemehl ab, bis Du das Sägemehl aufgebraucht oder die gewünschte Menge erreicht hast. Verwende jetzt eine Plastiktüte oder einen Deckel, um den Eimer abzudecken, der Deine geschichtete Mischung aus Sägemehl und Getreide enthält. Achte darauf, den Deckel einmal pro Tag zu öffnen, damit Sauerstoff hineinkommt. Dadurch kannst Du das Wachstum von Schimmel verhindern. Nach mehreren Wochen wird das Sägemehl im Eimer komplett kolonisiert und für die freie Natur bereit sein. Normalerweise wirst Du für Deinen Pilzfleck im Freien etwa 1,2kg kolonisierte Sägemehlkultur pro Quadratmeter benötigen.
IM FREIEN FÜR DIE PILZE EINE GUTE STELLE FINDEN
INDIREKTES TAGESLICHT
Zauberpilze lieben Orte mit indirektem Sonnenlicht. Sie lieben die Sonne, wollen aber für einen längeren Zeitraum auch keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Ein einigermaßen schattiger Bereich, wo Deine Plize über den Tag hinweg trotzdem ausreichend Sonnenlicht bekommen, ist ideal.
Draußen in der freien Natur kannst Du oft Pilze an der Grenze zu bewaldeten Bereichen wachsen sehen, wo sich Gras und Büsche treffen. Du kannst nach derartigen Bereichen suchen, um eine Stelle zu finden.
HÄNGE UND BODENSENKEN
In freier Natur wachsen Pilze auch oft an natürlichen Hängen und Bodensenken. Diese Stellen haben normalerweise einen unterirdischen Wasserfluss, was dem Wachstum des Myzels überaus zugutekommt.
ERREICHBARKEIT
Noch ein weiterer wichtiger Faktor für Dein Zauberpilzeset im Freien sollte die Erreichbarkeit sein. Also wird ein Ort, der jedes Mal eine lange Reise erfordert, nicht sehr dienlich sein. Der Grund dafür ist, dass Pilze sehr schnell Früchte tragen können, manchmal buchstäblich über Nacht. Wenn die Erntezeit bevorsteht, solltest Du Deine Pilze vielleicht täglich kontrollieren. Wenn die Stelle zu weit weg ist, könntest Du riskieren, eine Ernte zu verpassen.
WIE DU DEINEN PILZFLECKEN GESTALTEST
Wenn Du endlich eine gute Stelle gefunden hast, wirst Du sie zu einem optimalen Anbauflecken für Deine Zauberpilze machen wollen. Dafür wirst Du die folgenden Dinge brauchen:
- Deine vollständig kolonisierte Sägemehlkultur
- Sterile Hobelspäne
- Karton
- Kleine Schaufel (optional)
- Gießkanne oder Zerstäuber (optional)
- Stroh oder Heu (optional)
WIE DU DEINEN FLECKEN VORBEREITEST
- Befreie die gesamte Stelle von Schmutz. Du solltest mit einer Schaufel oder Deinen Händen so tief graben, bis da nichts mehr außer einfach nur Erde ist. Indem Du allen überschüssigen Dreck und Schmutz aus dem Bereich entfernst, reduzierst Du das Risiko einer Kontamination und kannst dafür sorgen, dass Dein Myzel ohne Konkurrenz optimal wächst.
- Lege die geräumte Stelle mit Karton aus, gib eine 5cm-dicke Schicht aus sterilen Hobelspänen auf den Karton und breite sie gleichmäßig aus.
- Befeuchte diese erste Schicht an Hobelspänen. Nutze dafür eine Gießkanne oder einen Zerstäuber. Wenn Du Deinen Anbauort in Deinem eigenen Hinterhof vorbereitest, kannst Du einfach einen Gartenschlauch verwenden.
- Breite die erste Schicht Sägemehl gleichmäßig auf den feuchten Hobelspänen aus. Nutze für jede Schicht rund 400g Pilzkultur pro Quadratmeter.
- Bedecke diese Schicht Sägemehlkultur mit einer weiteren Schicht aus Hobelspänen. Die Schicht sollte etwa 7cm dick sein.
- Verwende wieder den Schlauch oder die Gießkanne und befeuchte diese Schicht. Gib eine weitere Schicht Kultur auf die befeuchteten Hobelspänen.
- Lege eine 3cm-Schicht Hobelspäne darüber.
- Befeuchte die Hobelspäne nochmals und decke sie genau wie zuvor mit einer weiteren Schicht Kultur ab.
- Jetzt solltest Du 3 Schichten Hobelspäne und 3 Schichten Kultur angelegt haben. Befeuchte die gesamten Stelle abermals mit etwas Wasser.
- Lege darüber eine Kartonschicht an, um die Feuchtigkeit darin zu bewahren.
- Wenn Du eine zusätzliche Schicht zum Schutz für Deine Pilzanbaustelle anlegen willst, kannst Du das Beet mit Stroh oder Heu abdecken. Falls Du dies tun willst, musst Du sterilisiertes Stroh verwenden, das mit kochendem Wasser in einem Eimer sterilisiert wurde, genau so, wie Du es zuvor gemacht hast, als Du das Sägemehl sterilisiert hast. Wenn Du unsterilisiertes Stroh verwendest, besteht das Risiko, dass das Stroh allerlei Arten von Pilzen enthält, die Dein Pilzmyzel überwuchern. Das ist nicht das, was Du willst.
Wenn Du mit Deinem Pilzfleckchen im Freien fertig bist, brauchst Du jetzt nur noch etwas Geduld. Lasse den Anbaufleck für mindestens 6 Monate ungestört. In dieser Zeit wird das Myzel all die Hobelspäne in Deinem Anbaustandort kolonisieren. Lehne Dich zurück, entspanne Dich und freue Dich auf eine geile Outdoor-Ernte!
WAS IST DIE BESTE ZEIT FÜR DIE VORBEREITUNG DEINES PILZANBAUFLECKENS IM FREIEN?
Die meisten Cubensis-Arten werden im Spätherbst oder frühen Winter Früchte tragen. Da es etwa 6 Monate dauern wird, bis Dein Anbaustandort vollständig kolonisiert ist, ist der Vorfrühling wahrscheinlich eine gute Zeit, um Deinen Fleck im Freien vorzubereiten. In der nördlichen Hemisphäre wäre das im März. Du musst aber auch die Zeit mit einkalkulieren, die es braucht, um Deine Sägemehlkultur zu kolonisieren. Du solltest dies vorzeitig tun, bevor Du Dich im Frühling in die freie Natur stürzt. Der Januar wäre eine gute Zeit, um Dein Sägemehl zu beimpfen. Wenn Du es auf diese Weise machst, kannst Du mit Deinem Pilzanbau auf eine Herbsternte hinarbeiten.
EINIGE ZUSÄTZLICHE TIPPS
Wenn Du eine gute Stelle findest und Deine Kultur wie in unserer Anleitung erklärt ausgebracht hast, musst Du meistens nichts weiter tun. Mutter Natur wird den Rest erledigen und Dich zur Erntezeit mit reichlich Pilzen belohnen. Es kann aber Zeiten geben, in denen Du ein wenig zusätzliche Pflege betreiben musst, damit Deine Pilze garantiert gut wachsen. Falls der Sommer zum Beispiel ungewöhnlich trocken ist, solltest Du Dein Beet vielleicht einmal am Morgen und einmal am Abend gießen.
Wenn die Ernte vor der Tür steht, solltest Du Deine Pilze regelmäßig kontrollieren, vorzugsweise jeden Tag. So wirst Du es nicht verpassen, wenn die Magie sprießt! Wenn Du Deine Magic Mushrooms erntest, solltest Du ebenfalls nach allem Ausschau halten, was neben ihnen wachsen könnte. Egal, wie sorgfältig Du alles planst, es besteht immer das Risiko, dass invasive Arten ebenfalls wachsen. Selbstverständlich willst Du diese nicht konsumieren!