Hyperkonnektivität: Zauberpilze Und Verbindungen In Unserem Gehirn
Veröffentlicht :
May 29, 2017
Kategorien :
Forschung
Die Ergebnisse von aktuellen Studien zeigen, dass Zauberpilze Gehirnareale miteinander in Verbindung setzen, die normalerweise nicht miteinander verbunden sind. Das könnte Antworten auf die Frage liefern, wie wir uns selbst in unserer Umwelt wahrnehmen und erhöht das Potenzial von magischen Pilzen als Medizin.
Hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Psilocybin als ein potenzielles Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen, wurden in letzter Zeit immer mehr Gerüchte in die Welt gesetzt. Studien aus der Vergangenheit legen nahe, dass sich Menschen nach der Einnahme von Psilocybin bzw. Magic Mushrooms eher euphorisch und glücklicher fühlen, selbst wenn sie es nur ein einziges Mal gemacht haben.
Paul Expert, ein Physiker am King‘s College in London, schrieb im Journal of the Royal Society Interfare, dass Studien mit Zauberpilzen durchgeführt werden, „damit sie eines Tages von Psychiatern – in einer kontrollierten Umgebung – eingesetzt werden können, um Krankheiten wie Depressionen behandeln zu können.“
Nachdem Tests mit Psilocybin zu positiven Ergebnissen führten, entschieden sich die Forscher dazu, mehr Zeit in die Erforschung der Wirkung von Zauberpilzen in unserem Gehirn zu investieren. Ein Experte formulierte es so: „Bevor Psilocybin zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden kann, müssen sich Forscher ein viel genaueres Bild davon machen, wie die Droge auf das Gehirn wirkt.“
Wissenschaftler wollen nun mehr über die Wirkung von Psilocybin im menschlichen Gehirn herausfinden. Dafür wurde bei 15 gesunden Freiwilligen mithilfe des bildgebenden Verfahrens der funktionellen Magnetresonanzchromatographie (fMRT) untersucht, was sich im Gehirn nach der Einnahme eines Placebos und Psilocybin abspielt.
Die Studie brachte interessante Ergebnisse zum Vorschein, die für den Vergleich der Gehirnaktivität der Teilnehmer bei der Einnahme der Droge und wenn sie nüchtern waren, herangezogen werden konnten. So ließ sich eine Karte der Verbindungen zwischen den verschiedenen Regionen des Gehirns herstellen.
HYPER-VERBINDUNG DES GEHIRNS UNTER DEM EINFLUSS VON ZAUBERPILZEN
Die Ergebnisse brachten eine dramatische Veränderung der Organisation des Gehirns der Freiwilligen zum Vorschein. Nach der Einnahme von Psilocybin fand man im Rahmen der Studie heraus, dass die Regionen des Gehirns, von denen man eigentlich annahm, sie seien nicht miteinander verbunden, genaueste, synchrone Aktivitäten aufzeigten. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich über eine große Spannweite neue Verbindungen gebildet haben. Durch diese vorübergehende Verbindung können Gehirnareale, die normalerweise nicht miteinander kommunizieren würden, Signale austauschen. Das wiederum ist für das Erleben von magischen Pilzen von großer Bedeutung und erklärt, warum bei der Einnahme von bestimmten Zauberpilzen, Ereignisse aus einer anderen und veränderten Perspektive wahrgenommen werden können. Wie bereits erwähnt, könnte das große Auswirkungen auf die Behandlung von bestimmten Erkrankungen haben.
Obwohl bekannt ist, dass sich Psilocybin an die Serotoninrezeptoren bindet – Serotonin ist eine chemische Verbindung, die für unsere Stimmung, Schlaf und Appetit zuständig ist – bleibt die genaue Wirkung der Droge auf die Kommunikationsmuster in unserem Gehirn weiterhin ungeklärt.
Der Forscher der Psychopharmakologie am King‘s College in London Mitul Mehta sagte: „Durch derartige Studien können wir uns auf die Frage konzentrieren, wie wir ein einheitliches Erlebnis unserer Selbst mit unserer Umwelt realisieren können und verstehen, was dafür verantwortlich ist.“
Obwohl nur Testpersonen eingeladen wurden, die im Vorfeld bereits über positive Erfahrungen mit Zauberpilzen berichteten, um das Risiko einer Panikattacke während des fMRTs zu verringern, zeigte die Studie vielversprechende Ergebnisse. In Kombination mit der beginnenden Forschung hinsichtlich des Potenzials von Psilocybin, psychische Erkrankungen wie Depressionen in einer kontrollierten Umgebung zu behandeln, darf man gespannt in die Zukunft blicken.