Psychedelische Psilocybin-Therapie bei Depressionen
Veröffentlicht : December 31, 2018
Nachdem die Psilocybin-Therapie von der FDA den Status einer Breakthrough Therapy gewährt bekam, kann diese nun als Behandlungsform bei Depressionen angesehen werden.
Depression ist ein immer wiederkehrendes Problem innerhalb der gesamten Gesellschaft. Nach jüngsten Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden mehr als 300 Millionen Menschen weltweit an dieser Erkrankung. Dies hat jährlich 800.000 Todesfälle durch Selbstmord zur Folge, wobei Personen zwischen 15 und 29 Jahren die häufigsten Opfer darstellen.
Medizinische Experten verschreiben verschiedene Arten von Medikamenten für antidepressive Zwecke, am häufigsten in Form von SSRIs unter Markennamen wie Lexapro, Prozac und Zoloft. Aber die meisten dieser Medikamente haben in der Regel unerfreuliche Nebenwirkungen, angefangen bei Müdigkeit und Übelkeit bis hin zu Schlaflosigkeit und sogar erektiler Dysfunktion unter Männern.
PSILOCYBIN-THERAPIE ALS ALTERNATIVE
Im Jahr 2012 eröffnete die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (Food and Drug Administration, FDA) Patienten und Ärzten einen neuen Weg, um Krankheiten zu bekämpfen, indem sie die sogenannte Breakthrough Therapy Designation festlegten. Dies bedeutet im Grunde, dass mit Substanzen, die diesen Status erhalten, im Falle lebensbedrohlicher Erkrankungen als potentielle Behandlungsform experimentiert werden darf. Im Jahr 2018 wurde diese Einstufung für die psychedelische Psilocybin-Therapie festgelegt.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Erteilung eines solchen Status nicht automatisch bedeutet, dass sich die Psilocybin-Therapie als wirksam erwiesen hat bzw. für den Mainstream-Markt geeignet ist. Immerhin fällt diese Substanz seit den 1970ern in den Anhang I (BtMG), was es als Substanz mit hohem Missbrauchspotential und keinerlei medizinischem Nutzen einstuft.
"NEUSTART" DES GEHIRNS
Es wurden bereits mehrere Studien durchgeführt, um herauszufinden, ob die Psilocybin-Therapie als Mittel zur Behandlung von Depressionen wirksam ist oder nicht. Die Resultate waren schlichtweg faszinierend, wie Dr. Robin Carhart-Harris, Leiter der psychedelischen Forschung am Imperial College London, feststellte.
Laut Dr. Carhart-Harris erwähnten die Patienten, dass sie die Behandlung mit Psilocybin wie einen „Neustart“ ihres Gehirns empfanden, was mit der Defragmentierung von Computerhardware verglichen werden kann. Insbesondere veranlasste es die kranken Patienten zu einem vorübergehenden „Schnellstart“ weg aus den depressiven Episoden. Diese Tests wurden mit Hilfe von Gehirnscans durchgeführt, die ähnliche Ergebnisse darstellen wie bei der Durchführung einer Elektrokonvulsionstherapie.
"ZUTIEFST BEDEUTENDE UND SPIRITUELLE ERFAHRUNGEN"
Andere Tests, die an Menschen mit Depressionen durchgeführt wurden, zeigten einen weiteren interessanten Aspekt. Nach zwei in den Vereinigten Staaten durchgeführten klinischen Studien mit Krebspatienten, konnte festgestellt werden, dass psychoaktive Pilze wesentlich dazu beitragen, **eine neue Perspektive im Leben zu eröffnen und letztendlich Patienten dabei zu helfen, mit ihrem Leid vor dem unmittelbar bevorstehenden Tod umzugehen.
Andere Studien der New York University und der Johns Hopkins University kamen zu dem Schluss, dass bereits eine Einzeldosis Psilocybin-Pilze zu einer signifikanten Abnahme der durch Krebs verursachten Angstzustände und Depressionen führte. Medizinische Experten gaben zu, dass sie anfangs skeptisch waren, mussten jedoch eingestehen, dass Psychedelika bei der Behandlung von Depressionen eine große Hilfe sein können.
EIN SCHRITT IN DIE RICHTIGE RICHTUNG
Die Klassifizierung von Psilocybin und Psychedelika in die Anlage I (BtMG) ist nach wie vor gültig, jedoch sind Experten optimistisch, dass die Breakthrough Therapy Designation der FDA einen Schritt in die richtige Richtung bedeutet. Man ist sich sogar so sicher, dass Veränderungen in den nächsten fünf Jahren zu erwarten sind.
Heute leben wir definitiv in einer anderen, fortschrittlicheren Gesellschaft und Zeit und es wäre nicht überraschend, wenn in naher Zukunft andere unkonventionelle Behandlungsformen angenommen werden würden.