Wie Man Verbrauchte Myzelkuchen Wiederverwendet
Veröffentlicht : June 1, 2023
Verbrauchte Myzelkuchen müssen nicht einfach weggeworfen werden! Diese kleinen Myzelbündel haben noch einiges zu bieten und können nach wie vor unglaublich starke Pilze hervorbringen oder sogar den Anfang eines wilden Pilzgartens im Freien bilden. Erfahre hier alles über die Wiederverwendung alter Myzelkuchen.
Die meisten Menschen, die Zauberpilze zu Hause kultivieren, nutzen Myzelkuchen, um ihre Pilze produzieren. Ein gesunder Kuchen ist in der Lage, reichlich zu bieten, aber irgendwann ist er verbraucht und kann keine Pilze mehr produzieren. An diesem Punkt werfen viele Grower sie einfach weg, weil sie sie für tot halten.
Das Myzel in diesen Kuchen lebt jedoch noch und hat noch viel zu geben. Aber es wird nicht ewig weiter Pilze produzieren. Es gibt jedoch bestimmte Techniken, mit denen Du aus verbrauchten Kuchen viel mehr herausholen kannst, als die meisten Menschen vermuten würden. Im Folgenden erfährst Du mehr darüber.
WAS SIND MYZELKUCHEN?
In der Welt der Kultivierung von Psilocybe cubensis ist der Myzelkuchen die Bezeichnung für den Substratkörper, der Zauberpilze produziert. Pilzsubstrate können aus vielen verschiedenen Materialien bestehen, einschließlich Dung und Vermiculit. Sie sind für die Produktion von Pilzen essentiell, und dies so ziemlich unabhängig von der Form der Kultivierung.
Das frische Substrat wird mit den Sporen der gewünschten Pilzsorte geimpft und mit der Zeit werden sie es mit Myzel besiedeln. Sobald es vollständig kolonisiert ist, beginnen die Pilze zu wachsen. Sobald alle Pilze geerntet sind, bleiben bei den meisten Pilzzüchtern nur noch verbrauchte Kuchen übrig.
Aber was wäre, wenn wir etwas mit unserem scheinbar verbrauchten Substrat anstellen könnten?
WIE WEIẞ MAN, WANN EIN MYZELKUCHEN VERBRAUCHT IST?
Es ist ziemlich einfach zu wissen, wann Kuchen verbraucht sind. Sie hören auf, Pilze zu produzieren. Ein gesunder Kuchen wird wahrscheinlich etwa drei oder vier Schübe produzieren, obwohl es auch nur zwei oder sogar bis zu sechs sein können.
Du wirst wissen, dass sie fertig sind, wenn Du sie in Wasser tauchst, aber nichts anderes mehr herauskommt. Es kann sein, dass sie ein paar "Abbrüche" produzieren, wobei Primordien erscheinen, diese sich jedoch nicht zu reifen Pilzen entwickeln. Auch in diesem Fall sind sie verbraucht.
SOLLTE MAN EINEN MYZELKUCHEN WIEDERVERWENDEN?
Ja, es gibt mehrere Möglichkeiten, verbrauchte Kuchen wiederzuverwenden. Allerdings kannst Du sie nicht ewig verwenden, da dies schlussendlich negative Folgen nach sich wird. Wir erklären Dir zunächst einige wichtige Begriffe und zeigen Dir anschließend, wie Du Dein verbrauchtes Substrat effektiv wiederverwenden kannst.
WAS IST KONKURRENZAUSSCHLUSS?
Konkurrenzausschluss ist ein Begriff, der den Prozess beschreibt, bei dem ein Organismus ein Substrat dominiert. Bei einem vollständig besiedelten Kuchen dominiert das Myzel vollständig und die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination ist gering. Bei einem frisch geimpften Kuchen, bei dem sich die Sporen noch in der Inkubationsphase befinden, ist das Risiko einer Kontamination hingegen am größten.
Die Verwendung eines existierenden Myzels von einem gebrauchten Kuchen hat also einen Vorteil gegenüber der Verwendung von Sporen, da das entwickelte Myzel den Sporen einen Schritt voraus ist und eine bessere Chance hat, das frische Substrat ordentlich zu besiedeln.
WAS BEDEUTET SENESZENZ?
Seneszenz ist derselbe Grund, warum Menschen altern. Wenn Gene wiederholt Kopien von sich selbst produzieren, schleichen sich kleine Fehler ein, die sich im Laufe der Zeit ansammeln. Es ist, als würde man eine Fotokopie einer Fotokopie einer Fotokopie machen. Irgendwann ähnelt sie dem Original nicht mehr. Menschen bekommen Falten und andere Zeichen des Alterns; das Myzel leidet an genetischem Verfall, verliert an Kraft und beginnt damit, seltsame Fruchtkörper zu bilden.
Es gibt also eine begrenzte Anzahl von Malen, die man Myzel wiederverwenden kann, bevor man beginnt, schlechte Ergebnisse zu erzielen.
WIE MAN MYZELKUCHEN WIEDERVERWENDET
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, verbrauchte Kuchen wiederzuverwenden, von denen einige frische Früchte hervorbringen werden. Wenn Du Myzelkuchen wiederverwendest, solltest Du die beiden oben genannten Konzepte beachten: Konkurrenzausschluss und Seneszenz.
FRISCHES SUBSTRAT INOKULIEREN
Verbrauchtes Substrat als Impfmittel für ein neues Substrat gibt dem wiederverwendeten Myzel einen Schub an Nährstoffen. Wenn Du ein neues Substrat vorbereitest, zerkleinere das alte Substrat und mische es unter selbiges. Inkubieren und wieder fruchten lassen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Ernteschübe nicht so üppig wie bei einem ersten Durchlauf mit frischen Sporen ausfallen. Darüber hinaus hatte der alte Kuchen mehr Zeit, um Schadstoffe oder andere Organismen aufzunehmen, die Deine Pilzzucht beeinträchtigen können.
Wenn Du ältere Kuchen zum Impfen neuer Substrate verwendest, ist es hilfreich, die Art des verwendeten Getreides zu verändern. Dadurch verhinderst Du, dass das Myzel von einer bestimmten Nährstoffquelle abhängig wird und stagniert. Es ist ein wenig so, als würdest Du Dein Training ändern, damit sich Deine Muskeln nicht daran gewöhnen, jeden Tag dieselben Übungen zu machen.
Je größer das Stück Deines recycelten Substrats, desto besser. Je mehr Myzel bereits vorhanden ist, desto größer ist sein taktischer Vorteil beim Wettlauf um den Konkurrenzausschluss. Es kann sich im neuen Kuchen ausbreiten, lange bevor die Sporen konkurrierender Kontaminanten zum Leben erwacht sind.
ALTES MIT NEUEM SUBSTRAT VERMISCHEN (MYZELKANNIBALISMUS)
Es heißt, das das Mischen von verbrauchtem Substrat mit einer neuen Charge die Qualität der Pilze verbessert. Es wird vor dem Sterilisationsprozess zerkleinert und mit dem neuen Material vermischt, so dass es zu keiner Kreuzkontamination kommt.
Die Hypothese besagt, dass das recycelte Myzel in die Arten von essentiellen Nährstoffen zerfällt, die das neue Myzel braucht und gleichzeitig Tryptamin-Vorläufer für die Psilocybin-Produktion liefert. Die anschließenden Ernteschübe sind vitaler und es gibt Hinweise darauf, dass auch die Wirkungen stärker ausfallen.
MIT EINER DECKSCHICHT VERSEHEN (CASING)
Du kannst Deine Kuchen auch wiederverwenden, indem Du eine Deckschicht verwendest. Wie Mulch bei normalen Pflanzen, wird die Deckschicht (Casing) eine feucht-nasse Schicht bieten, um das Wachstum des Myzels zu verbessern. Je nachdem, welche Art von Deckschicht Du verwendest (üblich sind Torfmoos und Kokosfasern), kann sie Nährstoffe hinzufügen und die Feuchtigkeit erhöhen. Der Ernteschub mag zwar nicht so robust wie die vorherigen sein und es können einige mutiert aussehende Fruchtkörper entstehen, aber es kann trotzdem funktionieren.
IN DER NATUR VERTEILEN
Wenn Du einen Garten mit einigen Plätzen hast, die schön schattig bleiben, zerkleinere Deine verbrauchten Kuchen, verteile sie und mulche sie unter Stroh und Laubstreu. Denke daran, wie ein Waldboden aussieht. Wenn Du diese Plätze regelmäßig gießt und einige Fruchtkörper auf den Kuchen reifen lässt, bis sie auf natürliche Weise ihre Sporen freisetzen, kannst Du ein erfolgreiches saisonales Freilandbeet anlegen. Es wird den Launen der Natur ausgesetzt sein, aber es wird in seinem neuen Zuhause produzieren, was ihm möglich ist. Myzel gedeiht – das ist seine Natur. Man überlebt nicht einfach Hunderte von Millionen von Jahren, ohne anpassungsfähig zu sein!
MULCHEN
Myzelkuchen eignen sich großartig als Zusatz für die Erde oder zum Mulchen. Vermiculit, Getreideschalen und andere biologische Verbindungen helfen dem Boden, Wasser zu speichern und machen ihn gleichzeitig brüchig, so dass er gut entwässert. Dies gilt sowohl für Deine Indoor- als auch Outdoor-Pflanzen.
Wenn Du sie zerkleinerst und im Laufe der Zeit zu Deinen Zimmerpflanzen hinzufügst, könnten sie möglicherweise mehr Fruchtkörper produzieren. Sie werden wahrnehmbar langsamer wachsen und nicht annähernd so dicht sein, da sie nicht mehr in einer gepflegten Umgebung wachsen. Aber je mehr, desto besser, oder?
WIEDERVERWENDUNG ALTER MYZELKUCHEN – WIE OFT SOLLTE MAN ES TUN?
Wie Du sehen kannst, ist ein verbrauchter Kuchen keinesfalls tot. Er eignet sich bestens, um frisches Substrat zu impfen, oder um ihre Kraft an eine neue Generation von Myzel weiterzugeben, um neue und starke Ernteschübe voller Zauberpilze zu produzieren.
Warum sollte man sie nicht einfach irgendwo verteilen und warten, bis ein wildes Beet entsteht? Es wird vielleicht nicht immer reichlich produzieren, aber Du wirst einen kleinen, wilden Pilzgarten haben. Und wer weiß, vielleicht verbreiten sich die Sporen und machen jemand anderen sehr glücklich?
Sobald das Substrat erst einmal Pilze produziert hat, gibt es wirklich keinen Grund, es aufzugeben!